Ausgewählte Reise- und Festbau-Zirkusse in Europa, Länder B-I
In dieser Liste haben wir eine Auswahl von Zirkussen in Europa verlinkt, die nach unserer Einschätzung und unserem Geschmack sehenswert sind. Da die Zirkuskultur in den Ländern unterschiedlich ausgeprägt ist, sind manche Staaten stärker vertreten, andere wiederum gar nicht. Die Länder (Bulgarien bis Italien) sind alphabetisch geordnet; die darunter verlinkten Zirkusse sind auch jeweils alphabetisch aufgelistet. Auf die Webseiten gelangen Sie durch Anklicken der Namen in roter Schrift.
Momentan in Teil 1 der Liste:
Bulgarien - Dänemark - Finnland - Frankreich - Großbritannien - Irland - Italien
🐎 = klassisches Programm, zu dem (meist wenige) Tiernummern gehören
🤸♀️= reine Akrobaten-Show (meist modern inszeniert)
🎺= Live-Musik eher traditionell: Big-Band-Stil (Orchester) oder Einzelmusiker
🎸= Live-Musik rockig 🥁 = Schlagzeugeffekte live
🎤 = teilweise Live-Gesang (je nach Show: Musical; Jazz; Pop; Schlager; Opernstimme)
Bulgarien
Circus Balkanski (Цирк Балкански)
Ob der Circus Balkanski aktuell noch auf Tournee geht, ist fraglich, weil auf der Webseite die letzten gezeigten Programme von 2022 sind. Vorerst verlinken wir ihn weiter. Der Zirkus ging früher in Bulgarien und teilweise in anderen Ländern auf Tour. Der Name Balkanski war im 20. Jahrhundert in der Zirkuswelt bekannt: die Balkanskis arbeiteten mit einer Schleuderbrettgruppe 14 Jahre lang im Circus Krone und boten bei Zirkusfestivals einige Rekorde auf. Aus dieser Gruppe gründete Alexander Balkanski im Jahr 2000 den Zirkus, der wegen seiner Bedeutung seitdem eine Art bulgarischer Nationalcircus war. Die Programme mit Akrobaten, Clowns und wenigen Tieren waren stets mit internationalen Artisten besetzt. Das internationale Renomee ist auch daran erkennbar, dass die Webseite Informationen auf Englisch enthält.
Dänemark
Mitte der 2010er Jahre setzte in Skandinavien wie in ganz Europa ein Zirkussterben ein, was für Freunde des Traditionszirkus äußerst bedauerlich war. Gerade die skandinavischen Zirkusse boten stets eine gediegene Gesamtqualität mit vorbildlichem Erscheinungsbild, guten Programmen und Live-Musik. In Dänemark schlossen in dieser Phase mit dem Cirkus Benneweis (einer der damals ältesten Tourneezirkusse Europas) und dem Cirkus Dannebrog zwei große sympathische Reisezirkusse ihre Pforten. Geblieben sind neben den Erinnerungen an goldene Zeiten einige wenige, meist kleinere Reiseunternehmen.
Cirkus Arena 🐎🎺
Der Cirkus Arena ist derzeit wohl der größte reisende Zirkus Skandinaviens. 1955 von Arne Victor Olsen (Künstlername: Berdino) gegründet, liegt die Leitung nach wie vor in der Hand der Gründerfamilie mit Senior-Chef Benny Berdino. Arena präsentiert ein reichhaltiges internationales Programm mit Akrobaten, Tieren, Clowns und einer Live-Kapelle. Meist werden einige hochkarätige Nummern (Preisträger) verpflichtet. Seit 2017 setzt man auf die Hinzunahme bekannter Medien-Gestalten aus Dänemark, und neuerdings konzentriert man sich auf Special Events wie Halloween-Circus im Horrorgewand. Bei meinen Besuchen wurden die Programme eher zügig und "schnörkellos" abgewickelt, was vielleicht auch der schnellen Tourneeplanung (teils 1-Tages-Plätze) geschuldet war. Dadurch blieb zwar wenig Raum für atmosphärische Zwischentöne, angesichts des großen Programms fiel das aber nicht stark ins Gewicht.
Zu den originellen Adressen europäischer Zirkusse, die vom Mainstream abweichen und dennoch nicht für die Kunstform des sogenannten Neuen Circus stehen (wie etwa auch Giffords Circus in England, s.u.), gehört der 1999 gegründete Zirkus Nemo von Sören Östergaard, eines dänischen Filmschauspielers und Kabarettisten. Nemo bezeichnet sich auch als "Zirkus für Erwachsene" - wohl aufgrund des Zielpublikums für die vielseitige Comedy des Chefs, der als Verwandlungskünstler in wechselnden Rollen (mit Verkleidung) den roten Faden durch die Programme zieht. Ansonsten wirkt das Konzept jedoch jugendfreier als manch andere neue Zirkus-Idee (wie etwa Erotik-Shows). Es mag erstaunen, dass Zirkus Nemo auf seinen Plakaten (!) ebenso mit dem Slogan "Nicht ohne Tiere" wirbt, was in der Tat zutrifft, da in jedem Programm zumindest einige dressierte Kleintiere (teils ungewöhnliche wie Ratten oder Gänse) auftreten; vor dem Verbot waren auch mal Seelöwen dabei. Das Spektakel spielt sich in intimer Atmosphäre im kleinen Zelt (580 Plätze) mit Rundbühne ab, auf der neben Östergaard und weiteren Komikern eine Reihe internationaler, teils hochkarätiger Artisten ihre akrobatischen Nummern zeigen. Das begeisterte Stammpublikum dankt es dem Zirkus, der auch nach außen ein schönes Erscheinungsbild abgibt.
Finnland
Der 1976 gegründete Sirkus Finlandia der schwedisch-stämmigen Familie Jernström ist einer der größten verbliebenen Zirkusse Nordeuropas und erfreut sich in Finnland großer Beliebtheit; dort wurden die Jernströms schon mit dem Nationalen Kunstpreis geehrt. Die Familie ist aktiv im Vorstand der European Circus Association (ECA). Auch wenn viele moderne Nummern integriert wurden und nur noch wenige Tiere (Pferde, Haustiere) auftreten, bleibt man dem klassischen Konzept einigermaßen treu. Das Programm bestreiten internationale Artisten, die Show wird von Live-Musik begleitet. Der Sirkus Finlandia legt jedes Jahr eine lange Tournee-Strecke zurück, mit traditionellen Gastspielen in Lappland, am Polarkreis (in der Mittsommernacht) und im Herbst (Sept./Okt.) in Helsinki. Sollte man dem Zirkus in Finnland begegnen, ist ein Besuch zu empfehlen.
Frankreich
In Frankreich stellten in den 2010er Jahren mehrere bedeutende, zum Teil sehr alte Reisezirkusse ihren Betrieb ein. Es war die Zeit des großen Zirkussterbens in
Europa. Nach wie vor wird aber der Großraum Paris im Herbst zu einem Hot-Spot der Zirkuskunst, da dort dann mehrere große Zirkusse gleichzeitig Gastspiele geben. Auch sind weiterhin
vereinzelte klassische Zirkusse auf Tournee. Zudem ist Frankreich neben Kanada eine Hochburg des sogenannten Noveau Cirque ("Neuen Circus"), der bei uns auf anderen Seiten
vorgestellt wird.
Der Circus Arlette Gruss (seit 1985) gehört einem Zweig der französischen Zirkusfamilie Gruss. Man reist seit längerem mit einer imposanten Zeltstadt und inszeniert die Programme meist in einem übergreifenden Kontext. Die Regie lehnt sich hierbei an Elemente des Cirque du Soleil an. Zeitgemäß zusammengestellt und mit moderner Technik unterstützt, werden hier die drei Säulen des klassischen Zirkus (Akrobaten, Clowns, wenige Tiere) gepflegt. Die Shows sollen von einem sehr guten Orchester begleitet sein. Der Besuch des Unternehmens ist auch bei weiterer Anfahrt zu empfehlen. - Ein anderer Zweig der Familie Gruss führt den Pferdezirkus Les Folies Gruss (s. unten).
Der von der traditionellen Familie Bormann Moreno geführte Zirkus hat sich 2020 neu aufgestellt und bietet ein klassischen Programm mit Akrobaten, Clowns und relativ vielen Tieren (Pferde, Hunde, Kamele). Zwar ist hier mit manchen kitschigen Effekten zu rechnen (es waren schon Dinosaurier-Imitate dabei), doch bieten die Programme insgesamt Abwechslung mit einigen Höhepunkten. Mit z.T. ausgefallenen Kostümen werden Manegenschaubilder an ein Motto angepasst. Sehr kreativ sind die schön gestalteten Werbeplakate. Die Webseite ist zudem recht informativ.
Cirque d'Hiver Bouglione (Festbau und stationäre Zelte in Paris) 🐎🎺
"Hiver" heißt auf französisch "Winter". Und so präsentiert die in der Zirkuswelt sehr bekannte Familie Bouglione ihren "Winterzirkus" (von Oktober bis März) traditionell im eigenen Festbau in Paris. Das wunderschöne Gebäude an der Rue Amelot wurde 1852 von Louis Déjean (im Beisein Napoleons III.) als Cirque Napoléon eröffnet und 1934 von den Brüdern Bouglione gekauft. Es ist der älteste noch existierende Zirkusbau der Welt (!), der u.a. als Originalkulisse für den US-Spielfilm Trapez mit Burt Lancaster von 1956 diente. Die Bougliones zeigen hier klassischen Zirkus mit Tieren, Clowns und Akrobaten, einem großen Orchester und Ballett, wobei die Tiernummern stark reduziert wurden und sich auf Pferde oder Kleintiere beschränken. Gelobt wird die gute Lichtregie, die im eindrucksvollen Innenraum mit seinen steilen Rängen toll zur Geltung kommt. Der Zirkusbau atmet Geschichte. Er enthält ein Privatmuseum mit historischen Ausstellungsstücken. Im Sommer wird die Haupthalle für diverse Veranstaltungen vermietet. - Neben dem Kerngeschäft zeigen die Bougliones noch weitere Produktionen in Zelten, die aber meist nur im Herbst (Nov./Dez.) laufen.
Grand Fête Lilloise du Cirque (Lille, Nordfrankreich) 🐎🎺
Im Norden Frankreichs, dicht an der Grenze zu Belgien, liegt die Stadt Lille, mit über 200.000 Einwohnern immerhin ein bedeutendes regionales Zentrum. Dort wird seit den 1980er Jahren jährlich ein paar Wochen im Herbst (Okt./Nov.) eine große internationale Zirkusshow veranstaltet. Es handelt sich um ein Fest der klassischen Zirkuskunst, wie der Titel der Veranstaltung schon sagt (fête franz. = Feier). Es gibt keine Preisverleihung oder Jury wie bei einem Festival, aber ein großes Programm mit Artisten, Clowns und nur noch wenigen Tieren, für das jedes Jahr ausgezeichnete Weltklassenummern verpflichtet werden - das Ganze in sehr ansprechender Präsentation mit Live-Orchester.
Der früher als "Französischer Nationalcircus" firmierende Zirkus der Familie Alexis Gruss (s. auch oben Arlette Gruss) präsentiert in gehobenem Ambiente hochklassige Pferdeshows, kombiniert mit Akrobatik. Für Pferde- und Reitdarbietungen ist die Familie weithin bekannt; sie gewann früher schon Höchstpreise bei internationalen Zirkusfestivals. Manche Gruss-Programme vermochten schon klassischen Zirkus mit Nouveau Cirque zu verbinden. Regelmäßig auf Tour gehen die Gruss anscheinend nicht mehr; man spielt zu bestimmten Terminen an ausgewählten Standorten. Hier wird jedenfalls ganz hochwertiger, eleganter Zirkus zelebriert. - Als Sommerattraktion unterhält die Familie an ihrem Stammsitz im südfranzösischen Piolenc einen großen Freizeitpark für Familien (Parc Alexis Gruss < Link), mit Tropenhalle, diversen Tieren und einer Krokodilfarm.
Großbritannien
1768 riefen Kunstreiter aus dem englischen Militär den Zirkus der Neuzeit ins Leben. England kann also mit Recht als Mutterland nicht nur des Fußballs, sondern auch des Zirkus bezeichnet werden. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Zirkuslandschaft im Inselstaat Großbritannien jedoch radikal verändert. Klassische Zirkusse mit Tieren gibt es so gut wie gar nicht mehr, nachdem in den 2000er-2010er Jahren z.T. extreme Tierrechtsgruppen dagegen protestierten - früher als in den meisten anderen europäischen Ländern. So sind heute in englischen Zirkussen selbst Hunde und Pferde eine Rarität, die sonst in Europa meist das übrig gebliebene Standardrepertoire an Vierbeinern stellen. Doch die Zirkusszene in England ist alles andere als tot: Eine ganze Reihe kreativer, in Charakter und Stil individuell auftretende Zirkusse reisen durchs Land, darunter solche, die von der Präsentation her (auch ohne Tiere) im Grunde noch klassischen Zirkus bieten. Auch zwei historische Festbau-Zirkusse haben wir hier verlinkt. Gute Livemusik scheint hingegen auch in Großbritannien eine Ausnahme zu sein. - Wir freuen uns über die Berichterstattung der Circuszeitung, der wir viele Hinweise auf die englischen Zirkusse verdanken.
Blackpool Tower Circus (Zirkusbau in Blackpool)
An der britischen Westküste zur Irischen See liegt der Badeort Blackpool mit seinem markanten, weithin sichtbaren Wahrzeichen, dem Blackpool Tower (eröffnet 1894). Es ist ein 158 m hoher Stahlturm im Stil des Eiffelturms. Am Fuße des Turms befindet sich ein Veranstaltungskomplex, dessen Kern ein eindrucksvoller Zirkusbau mit 2050 Sitzplätzen bildet, der noch aus dem Eröffnungsjahr stammt. Er gehört zu den wenigen historischen Zirkusgebäuden weltweit, die bis heute erhalten sind. Seit 1894 laufen hier kontinuierlich Zirkusshows, seit 1990 ohne Tiere. Seit 1992 wird der Zirkus von der ungarisch-britischen Zirkusfamilie Endresz geführt. Zwei männliche Mitglieder werben als Clowns für die Programme; sie treten dort neben internationalen Artisten auf. Dazu spielt ein Live-Orchester. Zum Finale wird die Manege mittels eines hydraulischen Systems traditionell in ein Wasserbassin mit Fontänen verwandelt. - Die Internet-Rubrik des Zirkus befindet sich auf der Webseite des Towers. Oft laufen nur tagsüber Vorstellungen, in einigen Saisonzeiten auch abends.
Mit kleinem Chapiteau, aber professioneller Ausstattung reist dieser Zirkus, der von Paul & Irina Archer mit ihrer Show Productions Ltd. geführt wird. Die Shows haben laut Besuchern eine sehr hohe Qualität bezüglich Beleuchtung, Choreografie und Kostümen. Ein überschaubares, aber leistungsstarkes Ensemble internationaler Artisten präsentiert jedes Jahr unter einem neuen Motto eine Akrobatikshow, zu der auch ein Ballett gehört. Die Inszenierungen sind auf das Motto abgestimmt.
Die Inhaber-Familie Ernest Santus ist verwandt mit den bekannten französischen Zirkusfamilien Bouglione und Gruss (s. bei Frankreich). Der Santus Circus reist seit mehreren Jahrzehnten durch Großbritannien und bietet ein beachtliches Ensemble internationaler Artisten auf, zu dem teilweise größere Truppen gehören. Wie in den meisten britischen Zirkussen, so führt auch hier ein Ringmaster durchs Programm.
Der von Adam Ingham geführte Zirkus ist schon insofern eine besondere Adresse, weil er mit ungewöhnlicher Ausstattung aufwartet. Dazu gehören doppelstöckige, interessant designte Zirkuswagen. Das Programm enthält eine attraktive Mischung akrobatisch recht starker Nummern, dargeboten von einem überschaubaren, aber internationalen Ensemble, zu dem teilweise Truppen gehören.
Eine besondere Adresse unter den britischen Zirkussen ist der im Jahr 2000 von Nell Gifford und ihrem Mann Toti (beide von "privat") gegründete Giffords Circus. Die Gründerin ist 2019 mit 46 Jahren gestorben; über die aktuellen Inhaber informieren wir beizeiten. Fuhrpark und Zelt dieses hochprofessionell geführten Zirkus sind bis ins Detail stilvoll und nostalgisch gestaltet. Die Programme werden jedes Jahr nach einem Motto inszeniert, mit eigens dafür bestellten Kostümen und komponierter Musik. Eine sehr gute Liveband spielt Variationen über Jazz, Klassik und Folklore. In der Manege treten leistungsstarke Artisten auf, auch einige hochwertige Dressuren mit Pferden und Kleintieren gehören traditionell dazu. Nach der Show kann man im benachbarten Zelt ein Qualitätsmenü genießen. - Übrigens reiste Giffords Circus vor Jahren mit einem lichtdurchlässigen Chapiteau aus Baumwolle, eine starke Hommage an frühere Zeiten. Inzwischen ist man wieder auf anderes Zeltmaterial umgestiegen, jedoch nach wie vor im intimen Zweimaster mit weniger als 400 Sitzplätzen.
Hippodrome Great Yarmouth (Zirkusbau in Great Yarmouth)
Sozusagen das östliche Gegenstück zum Zirkusbau in Blackpool (Westküste, s. oben) ist das 1903 vom Zirkusmann George Gilbert erbaute Hippodrom im Badeort Great Yarmouth an der britischen Ostküste. An der dortigen Vergnügungsmeile liegt der historische Zirkusbau mit 900 Sitzplätzen, seit 1979 im Besitz und unter der Leitung der Familie Peter Jay. Wie in Blackpool führen auch hier die Junioren der Familie als Clowns und Werbeträger durch das Programm mit internationalen Artisten - und ebenso lässt sich auch im Hippodrom die Manege in ein Wasserbecken verwandeln, was in Great Yarmouth wohl intensiver genutzt wird. Im Gebäude befindet sich außerdem ein Zirkusmuseum.
Mit einem großen Chapiteau reist seit einigen Jahrzehnten der Zirkus der Familie Miller durch Südengland. Ein Clown bildet den roten Faden im internationalen Programm mit abwechslungsreichen Akrobatiknummern. Nur wenige Nummern werden von der Familie selbst gezeigt. Truppen gehören eher nicht dazu. - Weitere Informationen folgen zu gegebener Zeit.
Der als Clown Zippo seit den 1970er Jahren bekannte Martin Burton gründete 1986 seinen eigenen Zirkus, der zurzeit von Beau Denning geleitet wird. Das recht große und erfolgreiche Unternehmen legt weite Reisedistanzen auf der britischen Insel zurück und bietet eine internationale Akrobatenshow in recht klassischem Stil, z.T. mit eigens kreierten Darbietungen. Zum Ensemble gehören meist auch einige Truppen.
Irland
Fossett's Circus, Ireland's National Circus
Der Zirkus der Familie Fossett gehört zu den ältesten reisenden Zirkusse Europas! Auf der Webseite lässt sich die Historie nachlesen: Seit der Gründung 1888 ist der Zirkus in der Hand der gleichen Familie (eine Tochter des Gründers Powell heiratete den ersten Fossett). Schon lange wirbt das Unternehmen als "Irischer Nationalcircus". Dabei ist das Programm, gerade seit dem Verzicht auf Tiere (auf Druck von Tierrechtlern), nicht besonders üppig besetzt. Es werden aber immer einige Artisten hinzuengagiert. Seit 2006 präsentiert Fossett's einen Weihnachtscircus in Dublin.
Tom Duffy's Circus ist etwas größer als Fossett's (s. oben) und dürfte somit der größte reisende Zirkus Irlands sein. Unter den engagierten internationalen Artisten sind teilweise Truppen, auch zeigt der Zirkus nach wie vor Dressuren mit Pferden und Hunden. Das Todesrad der Duffy-Brüder wurde schon in verschiedenen Ländern in Weihnachtsshows gebucht. In Web-Videos wirken die Shows auch ohne Livemusik recht atmosphärisch.
Italien
Obwohl in Italien kaum mehr Großzirkusse reisen, hat der Zirkus dort eine lange Tradition mit vielen großen Artistenfamilien. Es gibt bzw. gab ferner Berührungspunkte mit anderen Kunstformen. So flocht der Regisseur Federico Fellini in seine Filme der 1950er-70er Jahre öfter Zirkusthemen ein. Italienische Musik aus Oper, Volkslied oder Film findet man häufig im musikalischen Repertoire von Zirkusorchestern weltweit, so die unvergessenen Melodien der Film-Soundtracks von Fellinis "Hauskomponist" Nino Rota.
Seit Jahrzehnten reist die angesehene und weit verbreitete italienische Zirkusfamilie Togni immer wieder mit einem Unternehmen namens "American Circus" durchs Land, teils auch durch andere Länder Europas. Aktuell ist man wieder mit dem ovalen, 3 Manegen fassenden Spielzelt unterwegs, wobei wohl nur noch eine Manege aufgebaut wird. Berühmt sind die hochwertigen Tierdressuren, insbesondere von Senior-Chef Flavio Togni, die mehrfach in Monte Carlos ausgezeichnet wurden. Nach wie vor präsentiert der Zirkus die klassische Triade aus Pferden, Elefanten und Raubtieren, darunter eine der größten verbliebenen Elefantenherden der Welt. Engagierte und hauseigene Artisten und Clowns komplettieren das Programm.
Circo Medrano (Tourneen teilw. in anderen Ländern) 🐎
Der Circo Medrano der Familie Casartelli gehörte mit seinen Programmen jahrelang zu den größten und vollkommensten Zirkussen Italiens - jedoch Achtung: die Programmhinweise auf der Webseite sind nicht immer aktuell, Aussagen über die Qualität der Shows daher nur bedingt möglich! 2007 gewann die Familie mit den eigenen, hochwertigen Tierdressuren - Pferde, Reiterei, Exoten, Elefanten - den Goldenen Clown beim Circusfestival in Monte-Carlo. Man legt hier viel Wert auf Kostüm und Ausstattung, so ist das Zeltinnere prachtvoll gestaltet. Das Programm wird von einem Live-Orchester begleitet. Für jede Tournee werden internationale Artisten hinzuengagiert, in Großstädten wird das Programm manchmal zusätzlich aufgestockt. In den letzten Jahren war der Zirkus häufig in osteuropäischen Ländern auf Tournee. - Der Name Medrano spielte früher vor allem in Frankreich eine wichtige Rolle, wo heute ebenfalls noch ein Unternehmen unter diesem Namen reist.